Landesmeisterschaft Sachsen-Anhalt, 12. März 2023, Nienburg
Grün-Weiß-Piesteritz auf Erfolgskurs
Es geht wieder los
Bereits früh am Morgen des 12. März 2023 startete eine Gruppe von siegeshungrigen Sportlerinnen und Sportlern sowie treuen Fans und Betreuern die Reise Richtung Nienburg. Im schönen Städtchen, welches idyllisch an der Saale gelegen ist, wurden unsere acht Badmintonspielenden herzlich willkommen geheißen. Die neue Sporthalle mit einer auskömmlichen Höhe und einem fantastischen, gelenkschonenden Schwingboden ließ die Herzen der Aktiven hochschlagen. Nach drei Jahren Wettkampf-Abstinenz waren alle Anwesenden froh, sich nun endlich wieder in ihren Altersklassen und Spezialdisziplinen zu messen und möglichst den Sieg oder zumindest einen Podestplatz zu erringen.
Packende Duelle rund um den gefiederten Ball
Gemischtes Doppel O45
Annett Scherbel startete in der Alternsklasse O45 mit ihrem langjährigen Mixed-Partner vom SV Union Heyrothsberge. Mit vor Aufregung und Freude zitternder Hand schlug Annett auf und unser Mixed startete mit hochklassigen Spielzüge in ein aufregendes Spiel. Dabei kämpften sie in ihrem ersten Spiel gleich gegen eine Paarung, gegen die sie schon oftmals angetreten sind. Man kennt sich also gut und weiß ob der Stärken und Schwächen des anderen. Wie im Mixed üblich, deckt der Vorderfeld-Spielende – oftmals die Dame – das Vorderfeld ab und zwingt den Gegner durch die Ablage des Balles kurz hinter das Netz, die Bälle hoch herauszuspielen. Ein vorbereitender Spielzug, der den Hinterfeld-Spielenden in die Lage versetzt, den Ball zu schmettern und in einen Punkt zu verwandeln. Leider wusste auch der Gegner sehr gut, wie man im Mixed agieren muss. So gingen denn auch beide Sätze knapp verloren. Am Ende gelang es den beiden aber die Silbermedaille zu erringen und wieder neue Erfahrungen und Eindrücke für die kommenden Spiele zu sammeln.
Gemischtes Doppel O50
Frank Tiedens liebt die Überraschung und hat sich mangels einer Dame in seiner Altersklasse im eigenen Verein frei gemeldet. Man loste ihm eine erfahrene Dame vom VSG Kugelberg an die Seite. Die Paarung startete fulminant in den ersten Satz und wähnte den Sieg schon fast in der Tasche. Jedoch kam die gegnerische Paarung immer besser ins Spiel und platzierte den Ball häufig in die gefürchtete Mixed-Zone, die für beide Spielende nur schwer zu erreichen ist. Insbesondere, wenn man sich noch nicht gut kennt und das blinde Verständnis für die Spielweise des Mitspielers fehlt, führt das taktische Geschick des Gegners oftmals zur Niederlage. Und dennoch konnten Frank und Heidrun ihren spielerischen Horizont erweitern und am Ende des Tages die Bronzemedaille nach Hause tragen.
Männerpower – Herreneinzel O55
Martin Gruner startete im Herreneinzel gleich gegen seinen Lieblingsgegner, den er noch nie besiegen konnte. Jedoch stand dieser mindestens genauso unter Druck – denn schließlich wollte er seine Bilanz Martin gegenüber gern halten. Martin setzte den Gegner immer dann besonders unter Druck, wenn es ihm gelang, ihn in seine Rückhandecke zu drängen. Mit diesem Angriffs-Clear gewann Martin viele Ballwechsel, musste aber auch Einbußen verzeichnen, wenn der Gegner mit einem schwer erreichbaren Diagonalball in den Handwechselbereich konterte. Am Ende des Spiels musste sich Martin nach einem großartigen Kampf geschlagen geben, freut sich aber schon jetzt auf das nächste Duell. Am Ende des Turniers belegte Martin einen sehr guten dritteln Platz.
Männerpower hoch Zwei
Herrendoppel O35
Der Altersklasse trotzend starteten Christian Böhme und Martin Gruner bei den Herren O35. Der aufmerksam Lesende hat längst bemerkt, dass Martin im Einzel bei den Herren O55 angetreten ist. Die Trauben hingen somit erwartungsgemäß hoch und schienen ob der gemeinsamen Erfahrungen im Training auch schwer erreichbar. Jedoch schien es sich bei Martin und Christian um eine echte Wundertüte zu handeln. Vergessen waren die spielerischen Unstimmigkeiten aus dem Training – von außen betrachtet, möchte man sogar von blindem Verstehen auf dem Spielfeld sprechen. In packenden Duellen konnten die Beiden sich behaupten und boten technisch und kämpferisch alles, was das Zuschauerherz begehrt. In ihrem packenden letzten Spiel zeigten sie starke Nerven und sicherten sich einen hervorragenden 5. Platz.
Herrendoppel O40
Thomas Moritz und Uwe Kannwischer suchten ebenfalls die besondere Herausforderung und traten in der immer sehr leistungsstarken Klasse O40 an. Schließlich wolle man sich nicht in der eigenen Altersklasse profilieren, sondern sich an den jungen Spielern messen. Recht hatten sie – das Halbfinale konnten sie souverän für sich entscheiden. Es gelang ihnen, die eigene Stärken abzurufen und die gegnerische Mannschaft mit kurzen Drops und schnellen, harten Schmetterbällen in die Kniee zu zwingen. Erst im Finale musste sie sich beugen und den noch jüngeren Männern den Vortritt lassen.
Herrendoppel O50
Frank Tiedens, der ja bekanntermaßen die Überraschung sucht, hat sich auch im Herrendoppel O50 überraschen lassen und formte ein Doppel mit einem Badmintonspieler von der SG Eintracht Ebendorf. Sie trafen in ihrem ersten Spiel auf das Grün-Weiß-Männer Doppel mit Jan-Peer Teßmann und Mirko Ritter. Einigermaßen beruhigend war die Vorstellung, dass auf jeden Fall ein Piesteritzer Spieler weiterkommen würde.
Was dann aber folgte, wird wohl allen Anwesenden noch lange im Gedächtnis bleiben. Mit Jan-Peer und dem Zufallspartner von Frank standen sich zwei klassisch ausgebildete Badmintonspieler gegenüber, die neben den hohen technischen Standards auch über die nötige Spielübersicht und Ruhe verfügen. Ergänzt wurden beide durch ihre Mitspieler Mirko und Frank. Diese sind geprägt von unbändigem Willen und der Philosophie, dass der Ballwechsel erst verloren ist, wenn der Ball wirklich den Boden berührt. So avancierte dieses Spiel zum Spiel des Tages. Feierte beispielsweise die gegnerische Mannschaft innerlich schon den gewonnenen Ballwechsel, so flogen Mirko oder Frank – entgegen den physikalischen Gesetzen – durch die Luft, retteten den Ball und flogen fortfolgend in die andere Ecke…
Diese Kombination aus Technik, Spielwitz und Willen resultierte in Ballwechsel, die man im Badminton nicht allzu häufig sieht. Am Ende siegten Jan-Peer und Mirko in diesem Duell. Später dann im Halbfinale brachten die Beiden das an Platz 1 gesetzte Doppel – bestehend aus erfahrenen und von sich sehr überzeugten Spielern – mit ihrer Kombination schier zur Verzweiflung und rangen ihnen einen Satz ab. Am Ende setzte sich der Favorit durch und Jan-Peer und Mirko haben sich nicht nur die Bronzemedaille erkämpft, sondern auch einen Platz im Gedächtnis aller Anwesenden.
Herzlichen Glückwunsch an Alle. Macht weiter so!
Platzierungen in Kürze
Platz 2
Gemischtes Doppel O45 Annett Scherbel und Partner
Herrendoppel O40 Thomas Moritz/Uwe Kannwischer
Platz 3
Gemischtes Doppel O50 Frank Tiedens und Partner
Herreneinzel O55 Martin Gruner
Herrendoppel O50 Jan-Peer Teßmann/Mirko Ritter
Platz 5
Herrendoppel O35 Christian Böhme/Martin Gruner
Herrendoppel O50 Frank Tiedens und Partner